FÖRDERPREIS 2017
Ein außergewöhnliches Projekt konnte die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung im Jahr 2017 auszeichnen. Die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung würdigte mit ihrem Stipendium den Kölner Diplom Designer Bernd Grimm. Bernd Grimm hatte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg in der Klasse des Baumeisters Prof. Lambert Rosenbusch das Fach Industrial Design studiert.
Diese besondere, hierzulande ungewöhnliche Situation, bei einem Architekten Design zu studieren, glich der früheren italienischen Praxis, da es dort lange Zeit keine eigenständige Designausbildung gab. Italienische Designer waren und sind meist Architekten.
Bernd Grimm, ein Modellbauer und Designer, arbeitet seit etwa 30 Jahren auf dem Gebiet der übergreifenden Zonen von Architektur, Design und Kunst. Hierzu gehört unter anderem das klassische Produktdesign, Grafik, Ausstellungs- und Raumgestaltung. Darüber hinaus lehrt er an zahlreichen Hochschulen.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Villa Massimo in Rom vermaß er ein Meisterwerk der Hochrenaissance des italienischen Architekten Donato Bramante (1444 – 1514), die berühmte Wendelrampe Rampa (Scala) del Bramante im Vatikan.
Das Bauwerk gilt in Fachkreisen als architektonischer Kommentar, der die Säulenordnungen vereint. Die außergewöhnliche Qualität der Wendelrampe liegt, um Bernd Grimm selbst zu zitieren, in ihrem starken entwurflichen Kerngedanken, nämlich einfache und ideale geometrische Formen mit den Säulenanordnungen, als wichtiges Element baukünstlerischer Gestaltung, zu verbinden. Ganz im Geiste der Renaissance geht es hier nicht um eine Entwurfs- und Baupraxis in absoluter Strenge, sondern vielmehr um inhaltliche Aspekte. Hierbei schöpft Donato Bramante aus den Quellen der Antike.
Bernd Grimm hatte das Bauwerk über mehrere Wochen in äußerster Sorgfalt vermessen, dokumentiert, die Messergebnisse interpretiert und eigene Schlüsse hinsichtlich seiner mathematischen Struktur gezogen. Im weiteren Vorgehen beabsichtigte er, ein Modell im Maßstab 1:20 zu entwickeln, welches nicht die Anmutung der Architektur wiedergeben sollte, sondern deren geometrische, konstruktive und numerische Inhalte. Hierfür beantragte er eine Förderung durch die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung.
Mit dem Stipendium der Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung wurde die Umsetzung der theoretischen Arbeit in das mathematisch-geometrische Architekturmodell gefördert.
Nach der inzwischen erfolgten Fertigstellung hat das von der Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung geförderte Werk seinen finalen Ausstellungsort in der Villa Massimo in Rom erhalten. Auf der am Modell angebrachten Texttafel wird auf dessen Förderung durch die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung hingewiesen.
Förderpreise Archiv
Förderpreis 2016
Jo Niemeyer und Bodo Kühnel bei der Preisverleihung
Eine große Freude war es für die Stiftung, dass wir in diesem Jahr einen Förderpreis für das Gesamtwerk von Herrn Jo Niemeyer, Berlin verleihen konnten.
Auszug aus der Laudatio:
Das Werk des Malers, Graphikers und Designers Jo Niemeyer (Jahrgang 1946) entspricht dem Stiftungszweck der „Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung“ auf besonders originelle und ungewöhnliche Weise.
Die Stiftung, die der „Förderung von Forschungen, die die Qualität von Kunstwerken durch mathematisch nachvollziehbare Strukturanalysen erschließen“ gewidmet ist, würdigt hier ein Werk, das teilweise auf der Grundlage von mathematischen Strukturanalysen und -synthesen entstanden ist. ....Mit Jo Niemeyer zeichnet die „Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung“ einen Künstler und Forscher aus, der zu den führenden Vertretern der Konkreten Kunst gehört. Seine Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in ganz Europa. Das Spektrum seiner Ausstellungsorte reicht vom Alvar Aalto Museum in Finnland über das Mondriaanhuis in den Niederlanden bis zum Bonner „Arithmeum“.
FÖRDERPREIS 2015
Die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung hat ihr Stipendium für 2015 an den Designer Benedikt Urs Jährling für seine Arbeit „17 Ebenengruppen, Geometrie begreifen“, die Entwicklung des gleichnamigen, interaktiven Tafelsatzes und dessen Anwendung bei der Untersuchung künstlerischer Mosaike hinsichtlich deren geometrisch-mathematischer Strukturen vergeben.
In der Geometrie, einem Teilbereich der Mathematik, werden Muster mithilfe der 17 Ebenengruppen kategorisiert. Voraussetzung ist, dass die Muster, oder auch Parkettierungen genannt, planar, also flach sind.
In der Kunst sind die 17 Ebenengruppen schon seit Jahrhunderten bekannt, lange bevor sie mathematisch beschrieben wurden. So lassen sie sich beispielsweise in den Arabesken der Alhambra wiederfinden. Arabische Baumeister verwendeten alle 17 Arten der kristallographischen Gruppen, noch lange bevor der wissenschaftliche Beweis erbracht wurde, dass es exakt diese Anzahl an Variationen gibt.
Ausgangslage für die Arbeit von Urs Jährling, „17 Ebenengruppen“ war der Versuch, das beschriebene mathematische Prinzip Laien und Interessierten begreifbar zu machen.
Aus der Laudatio:
Benedikt Urs Jährlings Arbeit entstand im Lehrgebiet Konstruktive Geometrie im Fachbereich Kunst und Design an der Hochschule für Künste Bremen, im Rahmen der Geometrie AG. In letzterer befassen sich die teilnehmenden Studierenden mit der Bearbeitung didaktischer Fragestellungen hinsichtlich mathematischen Wissens und dessen anschaulicher Darstellung in physischen Modellen, die sie selbst herstellen.
Benedikt Urs Jährlings Interesse weckten die Parkettierungen der zweiten Dimension, in der Mathematik auch bekannt als die 17 Symmetriegruppen der Ebene. Die Gesetzmässigkeiten dieses, recht komplexen Bereiches der regulären und halbregulären Mosaike, wollte er anhand eines didaktisch generierten Werkzeuges erklärbar machen und so u.a. existierende Kunstwerke dieser Gattung analysieren helfen.
Die auf dieser Basis entstandene Arbeit hilft nicht nur existierende Werke besser zu verstehen, sie stellt auch selbst ein künstlerisch entwickeltes Werk dar. Die Abbildungen der 17 Tafeln nebst Erläuterungsbogen wurden grafisch entworfen, mit rechnergestützten Entwurfssystemen generiert und mittels Laserstrahlschneidtechnologie in Flugzeugsperrholz graviert. Die beweglichen Gleit- und Spiegelelemente sind in gleicher Weise aus Acrylglas geschnitten. Eine nicht nur entwurflich, sondern auch handwerklich, materiell und technologisch hervorragende und zeitgemäße Leistung.
Förderpreis 2012
Die Dr.-Rolf-Linnenkamp-Stiftung hat 2012 zum dritten Mal seit ihrem Bestehen einen Förderpreis verliehen. Der diesjährige Förderpreis wurde an die beiden Bremer Diplom-Designer Wiebke Benkel-Harmjanz und David Oldenburg für ihr Designobjekt "Kicker" verliehen. Die Urkunde
Förderpreis 2010
Die Linnenkamp-Stiftung verleiht den Förderpreis 2010 an Dr. Claudia Bertling Biaggini für ihr Buchprojekt "Giorgione: Pictor et musicus amatus - Vom Klang seiner Bilder" Die Urkunde
Förderpreis 2007
Die Linnenkamp-Stiftung verleiht den Förderpreis 2007 an Herrn Volker Maisel, M.A. für seine wissenschaftliche Forschungsarbeit zum Thema „Die Parabel als Bauform“ Mehr über den Preisträger hier